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Vegan – ganz oder gar nicht?

Dass man sowieso nicht zu 100% vegan leben könne, scheint oftmals ein Totschlagargument gegen den Veganismus zu sein. Die Mascara wird an Häschen getestet, die Impfung enthält Hühnereiweiss, die Pille Laktose und beim Anbau und der Ernte von pflanzlichen Lebensmitteln sterben Insekten, Mäuse und Vögel. Wie man’s auch macht, man macht es falsch. Doch stimmt das wirklich?

Es stimmt wohl, dass kein Mensch so leben kann, dass er/sie wirklich keinem anderen Lebewesen Leid zufügt. Im Jainismus, der Religion, welche strikte Gewaltlosigkeit predigt, tragen die Mönche einen Mundschutz oder fegen den Boden, bevor sie drauftreten, um ja kein Insekt zu töten. Doch auch unter deren Füssen, musste bestimmt schon einmal ein Insekt sterben.

Mit dem alltäglichen Leben der meisten Menschen ist diese Selbstaufopferung und Achtsamkeit nicht vereinbar und das wird auch von niemandem verlangt. Werfen wir einen Blick auf die offizielle Definition des Begriffes „Veganismus“ durch die Vegan Society, wird uns klar, dass auch per Definition eine vegane Lebensweise praktisch durchführbar sein soll. Man soll also „so gut es geht“ auf Produkte tierischen Ursprungs verzichten und sich nicht selbst kasteien.

„Veganismus ist eine Lebensweise, die versucht – soweit wie praktisch durchführbar – alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an leidensfähigen Tieren für Essen, Kleidung und andere Zwecke zu vermeiden; und in weiterer Folge die Entwicklung und Verwendung von tierfreien Alternativen zu Gunsten von Mensch, Tier und Umwelt fördert. In Bezug auf die Ernährung bedeutet dies den Verzicht auf alle Produkte, die zur Gänze oder teilweise von Tieren gewonnen werden.“

Vegan Society, 1979

Zu einem freudvollen und durchführbaren veganen Leben, gehört es also auch, als Erstes die Last und den Druck von den eigenen Schultern zu nehmen. Wer alles 100% perfekt machen möchte, wird zwangweise scheitern. Die Umstellung zu einer veganen Lebensweise findet meist Stück für Stück statt. Zuerst lässt man das Fleisch weg, dann auch Käse, Eier und Sahne und landet dann auch bei der Kosmetik und der Kleidung. Dabei passieren Fehler und man kauft mal ein falsches Produkt, weil man den Honig in den Inhaltstoffen überlesen hat. Deswegen ist man nicht „kein Veganer mehr“. Man ist vielleicht auf ein Medikament angewiesen, welches nicht vegan ist. Das macht aber nicht alle anderen Bemühungen zunichte. Man sollte nicht den Anspruch an sich haben vollkommen zu sein, denn die Welt braucht nicht einen perfekten Veganer, sondern viele Menschen, welche auf Ausbeutung und Grausamkeiten an Tieren verzichten – soweit es möglich ist.

Lass dich also nicht unterkriegen, wenn mal nicht alles klappt. Veganismus ist lernen, scheitern, wachsen, versuchen und gelingen. Veganismus ist ein Prozess und niemand macht immer alles richtig. Und das ist vollkommen okay.

 

Eine Antwort

  1. […] Nichtsdestotrotz kann die Ernährungsumstellung für viele schwierig und auch überfordernd erscheinen. Hier ist es wichtig, sich Zeit zu lassen und sich bewusst zu werden, dass es sich um einen Prozess handelt, welcher nicht von Heute auf Morgen durchgespielt und durchlebt werden muss. Hier habe ich etwas zum Irrglauben geschrieben, dass man entweder ganz oder gar nicht vegan sein sol… […]

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